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Klima der Angst

  • 8. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit

Die Chefärztin Dr. med. Ladina Christoffel hat 2023 ihre Stelle gekündigt, weil sie die Missstände, die sie offen angesprochen hatte, nicht länger mittragen und verantworten konnte. Dafür wurde sie intern stark kritisiert. Typisch für das Klima der Angst, welches in vielen Gesundheitsbetrieben herrscht. Inzwischen sind diese Missstände offiziell bestätigt: Über 3'000 Verstösse gegen das Arbeitsgesetz liegen vor.

Dabei geht es ihr, wie sie selbst mehrfach betonte, nicht darum, gegen etwas oder jemanden zu kämpfen, sondern darum, die Strukturen im Gesundheitswesen zu verbessern.



Viele Pflegende aus der ganzen Schweiz erzählen und schreiben mir von einem Klima der Angst. Wer Missstände anspricht, kritisch bleibt und das kaputte Gesundheitssystem hinterfragt, läuft Gefahr, systematisch ausgegrenzt zu werden. Oft sogar vom eigenen Team, weil nicht akzeptiert wird, dass man seine Grenzen respektiert und auch mal «nein» sagt. Und auch von Vorgesetzten: mit „Einladungsgesprächen“, unattraktiven Dienstplänen und subtilen Schikanen, die letztlich darauf abzielen, dass man von selbst kündigt. Dabei haben wir als Masse die Macht, das System zu verändern. Doch nur, wenn wir uns zusammenschliessen, geschlossen auftreten, unsere Rechte kennen und den Mut haben, sie kompromisslos einzufordern.


Ich habe das Glück, in einem sehr starken Team zu arbeiten, welches persönliche Grenzen und Entscheidungen ohne Diskussion respektiert. Gleichzeitig weiss ich, dass meine öffentliche Arbeit, sei es mit meinem Blog oder im Berufsverband, bei manchen Schweissausbrüche verursacht. Aber genauso wie Dr. med. Ladina Christoffel will ich nicht auf einzelne Personen schiessen. Es geht mir um Aufklärung, um ein stabileres, qualitativ hochwertigeres Gesundheitswesen und darum, dass ich am Ende meines Arbeitstages mit gutem Gewissen in den Spiegel schauen kann, weil ich meine Arbeit gewissenhaft ausgeführt habe.


Ob mir dieses Engagement bei einer künftigen Stellensuche im Weg stehen wird? Möglich. Ich kann mir gut vorstellen, dass es für viele Betriebe unbequem ist, wenn jemand öffentlich auf die Missstände in der Pflege hinweist. Aber das hindert mich nicht daran, weiterzumachen. Denn am Ende geht es mir um den Menschen und sein Wohlbefinden und auch darum, dass ich und meine Liebsten im Bedarfsfall auf gute Pflege zählen können.


Deshalb sollten wir Menschen wie Dr. med. Ladina Christoffel danken und sie aktiv unterstützen. Sie ist für den Prix Courage 2025 nominiert und wir können für sie stimmen!


ree

 
 
 

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