Gastbeitrag von Simona Blum
- Simona Blum
- 9. März 2024
- 2 Min. Lesezeit
Simona hat mich auf Facebook angeschrieben, ob ich folgenden Text den sie selbst geschrieben hat veröffentlichen könnte. Sie hat mir die Zustimmung gegeben, dass ich ihren Namen nennen darf. Vielen Dank für dein Vertrauen.
Traumberuf
In den letzten Tagen und Wochen (eigentlich eher Monaten und Jahren) habe ich mir viele Gedanken zu meinem Beruf gemacht. In der Pflege zu arbeiten erfüllt mich mit grosser Freude, täglich erlebe ich in meinem Arbeitsalltag Momente die mich berühren, die mich glücklich machen und die mich prägen.
Die vielen dankbaren Omas und Opas, ich mag sie alle sehr (jedenfalls die meisten ;-)) es ist ein sinnstiftender Job, ein erfüllender Job, eine Berufung...
Aber es ist auch ein grosser Schatten der immer präsent ist, es ist manchmal belastend, psychisch und körperlich, es ist traurig und häufig sind wir mit schwierigen Situationen konfrontiert.
Im Vergleich zu der hohen Verantwortung die wir tragen und der grossen Belastung der wir ausgesetzt sind, die schwierigen Arbeitszeiten mit Wochenenddiensten, geteilte Diensten, Abenddiensten usw ist der Lohn doch eher tief.
Es wäre ein so erfüllender Beruf wenn nur die Bedingungen anders wären, es wird immer mehr Druck auf die Pflegenden aufgebaut und man kann sich nicht wehren.
Ich fühle mich manipuliert, ich fühle mich machtlos, ich bin besorgt und wütend darüber dass mir fast nichts anderes übrig bleibt als meinen Traumberuf aufzugeben.
Gerade in manchen Berufssparten, wie zum Beispiel in der Spitex, ist man einem enormen Zeit-Druck ausgesetzt, man ist in seinem Pflegealltag stark in den Zeiten fixiert und wird immer noch mehr auf Leistung gedrillt, alles muss Geld einbringen, keine Zeit für kollegialen Austausch, keine Zeit für das Herz...
Während man sich in der oberen Etage keine Gedanken darüber machen muss, wann man sich einen Kaffee aus der Maschiene lässt oder mit wem man einen kurzen Schwatz über die nächsten Ferienziele oder die Befindlichkeit der Kinder hält, keine rechnerei ob man im Büro Pause machen kann ohne dass einem Arbeitszeit abgezogen wird weil man eine zu lange Fahrzeit hat, man geht einfach auf die Toilette wenn man muss, während ich mit schlechtem Gewissen ausserhalb der Pausenzeit im Büro vorbei schleiche, immer mit dem erhobenen Zeigefinger im Nacken da die unverrechenbare Zeit nicht zu hoch sein darf.
Und das schlimmste ist, ich habe keine Lösung und weiss keinen Rat...
Musste mal raus...
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