Pflege: Schönster Beruf der Welt?
- Jan Honegger
- 25. Mai 2024
- 2 Min. Lesezeit
Ich setze mich regelmäßig solidarisch für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege ein, insbesondere für Kolleginnen und Kollegen, die es schwerer haben als ich. Ich habe das Glück, grundsätzlich zufrieden zu sein, was nicht nur an meinem Arbeitgeber, sondern auch an meinem Team liegt. Ein unterstützendes Team kann die Arbeitsbelastung erheblich verringern. Dennoch ist Mobbing in sozialen Berufen leider ein sehr häufiges Phänomen. Ich verstehe nicht, warum man sich das Leben gegenseitig noch schwerer macht, wenn die Ausgangslage schon belastend ist.
Dies ist jedoch ein anderes Thema, auf das ich ein anderes Mal eingehen werde. Heute möchte ich darüber schreiben, warum der Pflegeberuf für mich der schönste Beruf ist und ich mir keinen anderen Job vorstellen kann. Ich bin nicht dafür, die Bedingungen schönzureden, um nach außen ein gutes Image zu erzeugen. Das schafft falsche Erwartungen bei angehenden Pflegenden, kostet Zeit und Geld für die Einarbeitung und führt oft dazu, dass sie wieder gehen, weil die Realität nicht ihren Vorstellungen entspricht. Stattdessen möchte ich aufzeigen, was den Pflegeberuf wirklich auszeichnet und warum der so erfüllend sein kann.
Die Pflege ist unglaublich abwechslungsreich. Jeder Tag ist anders, und man weiß nie, was einen erwartet. Das Aufgabenfeld ist umfangreich: von der Pflege über Ernährung und Aktivitäten bis hin zu Wundversorgung, medizinaltechnischen Aufgaben und Medikamentenverwaltung. Und das ist nur ein Bruchteil der Tätigkeiten in der Pflege. Langeweile kommt daher nie auf, und man hat viel Spielraum, um seine Arbeit eigenverantwortlich und kreativ zu gestalten.
Man lernt unglaublich viel über und von den Menschen. Man kommt mit allen sozialen Schichten in Berührung und hört Lebensgeschichten aus verschiedenen Altersgruppen und Kulturen. Wenn die Arbeit geschätzt wird, sei es von Patienten, Bewohnern oder deren Angehörigen, spürt man diese Wertschätzung und sie motiviert, weiterzumachen.
Die Vielseitigkeit zeigt sich auch in den Arbeitszeiten, die nicht für jeden ideal sind. Für mich waren sie nie ein Problem, abgesehen von der Frühschicht. ;-) Ich schätze es, auch mal unter der Woche frei zu haben, wenn weniger los ist in der Stadt oder bei Aktivitäten. Termine lassen sich einfacher ausmachen, und an Wochenenden zu arbeiten hat seinen Reiz: es ist oft ruhiger und man erhält Zuschläge.
Es gibt auch unglaublich viele Möglichkeiten sich im Beruf weiterzuentwickeln. Sei es durch Weiterbildungen oder Spezialisierungen auf ein Fachgebiet. Man kann in so vielen unterschiedlichen Settings arbeiten, wie in der Psychiatrie oder im Krankenhaus auf den verschiedensten Stationen oder auch in den Alters- und Pflegeheimen. Auch die Spitex deckt ein riesiges Klientel ab. Außerdem ist die Jobstabilität enorm hoch, da der Anteil an Pflegebedürftigen Menschen stetig steigt und der Bedarf an Pflegenden sehr hoch ist.
Pflege ist keine Berufung, sondern eine Profession. Ich habe bereits einen Artikel darüber auf meinem Blog veröffentlicht. Es ist richtig, dass nicht jeder Mensch für die Pflege geeignet ist, da man sowohl Empathie und Menschlichkeit als auch Fachwissen benötigt. Dennoch gehört die Pflege zu den schönsten Berufen, wenn die Rahmenbedingungen gegeben sind und man seine Leidenschaft mit hoher Qualität ausüben kann. Nur dann kann man den Menschen die Pflege bieten, die sie benötigen und sie dabei unterstützen wieder Gesund zu werden, ihren Tagesablauf zu gestalten oder ihre Selbständigkeit beizubehalten.

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