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Pflegenotstand: Stillstand trotz Initiative – Warum sich nichts ändert

  • Autorenbild: Jan Honegger
    Jan Honegger
  • 27. Sept. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Momentan nehme ich wieder eine zunehmende Resignation bei allen Beteiligten wahr. Drei Jahre sind seit der Annahme der Pflegeinitiative vergangen, aber die Verantwortlichen schieben die Zuständigkeiten nur hin und her. Keiner will Verantwortung übernehmen oder in die notwendigen Massnahmen investieren.


Einige Betriebe ergreifen zwar Massnahmen, sind aber leider noch immer Ausnahmen. Ohne eine ausreichende Finanzierung durch Bund und Kanton sind viele schlicht nicht in der Lage, zu handeln. Und einzelne machen weiter wie bisher, weil sie es können.


Die Gewerkschaften wie Unia, VPOD und der Berufsverband SBK haben zwar das gleiche Ziel, doch der Fokus scheint mehr auf der Gewinnung neuer Mitglieder zu liegen, anstatt wirklich zusammenzuarbeiten. Zwar brauchen sie Mitglieder, um handlungsfähig zu sein, aber mit ihrer derzeitigen Politik und Organisation wird es schwer, neue Mitglieder zu gewinnen.


Das Vertrauen der Pflegenden in die Politik, die Gewerkschaften und den Berufsverband ist längst erschöpft. Sie haben keine Geduld und Energie mehr, um auf Veränderungen zu warten. Nach fast fünf Jahren in der Berufspolitik wird mir klar, was pensionierte und ehemalige Pflegekräfte immer gesagt haben: "Der Pflegenotstand besteht seit über 30 Jahren – und es wird nicht besser."


Es ist alarmierend, wenn ich höre, dass früher für die gleiche Anzahl an Patienten, Klienten oder Bewohnern drei bis vier zusätzliche Pflegekräfte im Frühdienst eingeplant waren und es mehr Zeit für die Arbeit gab.


Was bleibt, ist ein Generationenkonflikt: Die jüngeren Pflegenden setzen auf Selbstschutz, Work-Life-Balance und sagen „Nein“. Andere hingegen springen weiterhin regelmäßig ein, machen Überstunden und arbeiten konstant am Limit. Das führt zu angespannten Situationen in der Praxis.


Und ja, auch Pflegende, die nur klagen, aber nicht aktiv werden, tragen ihren Teil zum Problem bei. Ich verstehe, dass man sich nicht immer berufspolitisch engagieren kann, aber sich zumindest passiv zu organisieren oder im Arbeitsalltag seine Rechte zu kennen und sich für sie einzusetzen bzw. für sich einzustehen, sollte das Mindeste sein, wenn man eine Veränderung möchte.

ree

1 Kommentar

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Gast
27. Sept. 2024
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Ich gebe dir in allen Punkten recht, vor allem was klagende und untätige Pflegende angeht.

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